Auf den Stapel der Geschichte
Auf den Stapel der Geschichte

von Karsten Duennemann

Meine Kollegen meinten, dass ich einen Fachartikel für unseren Blog schreiben sollte, schnell waren auch Vorschläge bei der Hand. Ich fand es aber langweilig, den fünfmillionsten Artikel über Projektmanagement zu schreiben oder was bei der Einführung eines CRM-Systems alles schief gehen kann. Also dachte ich ein Weilchen nach und fand es sei eine gute Idee darüber zu schreiben, wie die letzten 12 Monate mit Corona für uns als Unternehmen und für mich als Mitarbeiter desselben waren. Ein zuweilen launiger Blick zurück entstand…

Anfang Dezember 2019 wird der erste Corona-Fall weltweit bekannt. Es heißt, Corona sei ein asiatisches Thema, habe nichts mit Europa, schon gar nichts mit Deutschland zu tun.

Wir sind in den Vorbereitungen für die CCW, gleich Anfang März 2020 in Berlin. Gemeinsam mit Partnern ist ein Auftritt geplant, wir wollen Vorträge halten. Die ganze Mannschaft soll anreisen. Wenigstens einen Tag und einen Abend wollen wir gemeinsam in Berlin sein. Ist ja auch ein wenig ein Party-Ding und außerdem sehen wir uns zu selten. Ende Januar, am 24.01., die Meldung vom ersten Corona-Erkrankten in Deutschland. Aber klar, der hatte Kontakt zu Asiaten, in Bayern, immer noch weit weg. Mich selbst hat es Anfang Februar 2020 mit einer starken Erkältung ordentlich „aus den Schuhen gehoben“. Von jetzt auf gleich liege ich für eine Woche im Bett mit Fieber, trockenem Husten, Appetitlosigkeit (ob ich etwas schmecken konnte, erinnere ich nicht mehr) und diese unglaubliche Erschöpfung. Ich brauche gut drei Wochen, um wieder fit zu sein. In der Nachbetrachtung stelle ich mir schon die Frage, ob es eine Corona-Erkrankung gewesen sein mag; ich habe mich nie testen lassen. Testen war zu diesem Zeitpunkt auch kein Thema. Ich habe aber auch keine Idee, wo und wie ich mich hätte anstecken sollen.

Am 28.02. jedenfalls, das Wochenende, bevor es in Berlin mit der CCW losgehen sollte, mehren sich die Stimmen, die CCW könnte abgesagt werden. Ich lese gespannt die nervösen News des Veranstalters und bekomme aus den Nachrichten mit, dass die Tourismus-Börse ITB abgesagt wird. Im Kreis Heinsberg steigen die Zahlen der Erkrankten auf 37. Eine Meldung aus einer Hamburger Kinderklinik über Infizierte. Ein Hotel auf Teneriffa hat seit drei Tagen alle Gäste unter Quarantäne genommen, einfach dicht gemacht. Was gab es noch an diesem Tag? Die Deutsche Post stellt ihr Projekt „Streetscooter“ ein, Cum-Ex-Skandal, immer noch Abgasskandal und die Düsseldorfer Fortunen verdaddeln gegen Herta einen klaren 3:0 Sieg. Berlin ich komme… Wobei eben dies fraglich ist, denn der größte Aussteller der CCW zieht sein Engagement am späten Abend des 28. zurück. Andere Aussteller sagen ab, auch einer unserer Partner. Gleichwohl, der Veranstalter zieht die Messe durch und wir ziehen am Montag darauf gen Berlin.

Der Veranstaltungsort der CCW – das Estrel-Hotel – ist wie leergefegt. Sonst drängt sich dort die Branche. Die Restaurants haben nichts zu tun, man hält Abstand. Am besten geht man nur kurz rein, trifft sich, wie vorher verabredet, auf einen schnellen Cappuccino und macht sich wieder davon. Nicht zu vergessen, sich die Hände zu desinfizieren. Die Automaten wurden eilig besorgt und hängen überall. Die Restaurants der Stadt sind abends voll. Corona gibt es hier höchstens mit einer Zitronenspalte im Flaschenhals steckend. Wir bleiben drei Tage. Wieder zuhause machen wir uns an die Nachbereitung der Messe, immer noch alles auf normal. Noch in Berlin lese ich von dem ersten Infizierten dort, der in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Dessen Infizierung ist eine Zufallsentdeckung. Ich habe zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, dass es sich dabei um den Sohn eines um zwei Ecken Bekannten aus meiner Heimatregion handelt. Er soll über 30 Tage im Krankenhaus verbringen.

In den folgenden 14 Tagen eskaliert die Lage, die Nachrichten kennen kaum noch ein anderes Thema. Das DFB-Länderspiel Deutschland gegen Italien wird abgesagt. Noch ahnt niemand, was sich kurz darauf in Italien abspielt. Frankreich schließt Restaurants und Läden. Bill Gates verlässt den Microsoft-Verwaltungsrat – ist das wichtig? Die Reisebranche macht dicht und ruft nach Hilfe. Ibuprofen wird jetzt auch gefährlich, es gibt Kurzarbeitergeld und die Deutschen starten den Run auf Toilettenpapier, während die Spanier sich mit Wein und Oliven eindecken. Ab dem 16.03. sind die Schulen dicht, es wird etwas chaotisch, man muss sich neu organisieren. Ab dem 22.03. ist endgültig Lockdown. Bund und Länder einigen sich darauf, um das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. Von den Zahlen des Jahreswechsels 2020/2021 sind wir weit entfernt.

In dieser Zeit ist auch bei unseren Kunden die Verunsicherung groß. Man schickt die Mitarbeiter nach Hause, richtet sich auf Telefon- und Videokonferenzen ein und merkt ganz schnell, nicht darauf ausgerichtet zu sein, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Gegenübersitzen, im Büro oder in Meetings – so läuft das. Köpfe zählen, Anwesenheit prüfen, das ist wichtig. Man pendelt von Montag bis Freitag durch die Lande, sitzt aber bestimmt nicht zuhause vor der Videokamera mit einer – vielleicht – 16Mbit-Verbindung und versucht Hangout, Zoom oder Teams ans Laufen zu bekommen.

Toilettenpapier ist aus. Einer meiner Kollegen bekommt die Info, dass sein Projekt verschoben wird. Zunächst bis Juli, dann will man weitersehen. Das ist ein Schlag ins Kontor, wäre ein gutes Projekt gewesen, Langläufer, international. Ein befreundeter Berater darf noch am 23.03. in München seinen ersten Projekttag ableisten, um dann nach Hause geschickt zu werden. Alle Berater dort müssen gehen. Ich selbst darf am 24.03. in ein Projekt neu einsteigen. Das kommt jetzt sehr unerwartet, aber irgendwie auch zur rechten Zeit. Allerdings ist das Projekt für alle Beteiligten ein virtuelles. Ob und wie das klappt, weiß keiner so genau. Die Angebote der Projektbörsen sind ein Totalausfall. Jetzt merkt auch der Letzte, dass etwas anders ist.

Wir fangen an, uns Gedanken zu machen, ob sich ein Domino-Effekt einstellen könnte. Von Corona-Hilfen für Unternehmen ist die Rede, fortwährend Mitteilungen in der Presse zu Kurzarbeitergeld und umfassenden Hilfsprogrammen des Bundes. Ich rufe bei der Bank an und frage nach, will vorbereitet sein. Die Erkenntnis aus dem Gespräch ist ernüchternd, denn schnell und flexibel geht da mal gar nichts. Der Bund müsse erst für die vermeintlichen Totalausfälle umfänglich geradestehen, nicht, dass bei den Banken die Insolvenzen hängenbleiben. Erst dann könne man über die Staatshilfen reden. Auch unsere Steuerberaterin bekommt einen Anruf. Die ist total im Stress, weil alle Mandanten mit ihr sprechen wollen. Es geht um Kurzarbeitergeld, was man jetzt tun müsse, wo die Anträge zu finden sind und wie diese auszufüllen wären. Auch hier ist es inhaltlich eher ernüchternd, da die Regularien noch nicht klar sind.

Nun gut, als Unternehmensberater sind wir in der Lage, uns selbst einen Plan zu erstellen, das ist ja unser tägliches Brot. Wir erstellen also eine Liquiditätsplanung mit verschiedenen Szenarien. Eine Sache ist dabei klar: das Ende ist offen. Wir kippen unseren Plan, Mitarbeiter einzustellen, als erstes. In dieser Situation unmöglich. Demgegenüber das Szenario, alle Mitarbeiter zu entlassen, um zu überleben. Das macht ein ungutes Gefühl. Es stellt sich die Frage: die oder wir alle? Auch, wenn wir ein kleines Unternehmen sind, hat man Verantwortung. Und gerade, weil wir ein kleines Unternehmen sind, lassen sich Entscheidungen nicht abstrahiert fällen; ich kenne jeden Mitarbeiter, im Zweifel weiß ich auch um dessen persönliche Situation.

Alle Ausgaben werden runtergefahren, Investitionen geschoben. Wir verfolgen noch genauer als vorher die Rechnungsstellung und die Zahlungseingänge, erstellen permanent Hochrechnungen, wissen zu jedem Tag, ja zu jeder Stunde Bescheid, reagieren auf Entwicklungen mit neuen Szenarien. Derweil richten wir uns ein. Wer nicht ins Büro muss, bleibt zuhause und arbeitet von dort. Es gibt für alle Desinfektionsmittel. Natürlich „das Richtige“, das für das gute Gefühl sorgt, etwas zu tun, das schützt. Und wir stellen Erlaubnisschreiben für die Mitarbeiter aus, falls sie doch mal ins Büro müssen und jemand fragt, was sie auf der Straße zu suchen haben. Wir beantragen keine Corona-Soforthilfe. Im Nachgang muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war, haben wir uns damit doch Ärger und Frustration vom Hals gehalten. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch finanziell nicht viel gebracht hätte. Als Unternehmensberatung sind die Posten Gehälter und Steuern die größten. Wären wir in einen Liquiditätsengpass gerutscht, hätten die Corona-Soforthilfen sowieso nichts gebracht. Wir hätten dann erst die Mitarbeiter entlassen und am Ende den Laden schließen müssen.

In der Rückbetrachtung ist der Zeitraum ab Mitte März bis Mitte April 2020 aufgrund der Unsicherheit im Umgang mit der neuen Situation belastend. Niemand weiß, wie lange der Lockdown anhält. Wir wissen nicht, wie unsere Kunden reagieren. Unsere Mitarbeiter zu entlassen wäre der Horror gewesen. Wir haben ein kleines, gutes Team. Ab Mitte April die ersten Lockerungen. In Italien, Spanien und Frankreich aber ist die Hölle los. Die Menschen sterben „wie die Fliegen“. Auch, wenn bei uns die Zahl der Toten steigt, ist dieser Krug doch an uns vorbei gegangen. Das Gesundheitssystem scheint stabil, die Deutschen vorsichtig.

Unterdessen ziehen die Anfragen nach unserer Dienstleistung an. Wir sind überrascht. Als hätten die Unternehmen einen Startschuss gehört. Ein Kollege fängt sogar das Reisen wieder an. Wenig zwar und dann auch noch ins Ausland, aber immerhin. Wir bekommen ab Ende April bis zum Jahresende richtig viel zu tun, sind mehr als ausgelastet. Den Rest des Jahres arbeiten wir viel. Die manchmal unendliche Zahl an Videokonferenzen eines Tages treibt uns vor sich her. Von 09:00 bis 19:00 reihen sich die Videokonferenzen wie „Perlen auf der Kette“ aneinander. Die eigentliche Arbeit muss also vor 09:00 starten und ab 19:00 nachgeholt werden. Zudem klingelt das Telefon häufiger, eMails und Kurznachrichten werden auch mehr; manchmal muss man sich zwingen. Das Geschäft wächst am Ende stattlich, das beste Jahr unserer jungen Firmengeschichte. Hätten wir doch jemanden einstellen, antizyklisch Mut zum Risiko zeigen sollen?

Die Corona-Pandemie führt uns in viele absurde Situationen: z.B. ist man den ganzen Tag zuhause und doch nicht zuhause. Meine Tochter sitzt zwei Stockwerke über mir und kämpft mit Homeschooling. Wir treffen uns eher zufällig, meist in der Küche. Wir konkurrieren um die Bandbreite der Internetverbindung. Meine Frau darf im ÖPNV, bei der täglichen Fahrt zur Arbeit, die Entwicklungen der Pandemie miterleben. Wer lächelt noch über Bilder aus der Tokioter U-Bahn, auf denen die Menschen mit Masken unterwegs sind?

Der Sommer läuft an einem vorbei. Aber egal, wir haben viel zu tun und das ist gut so. Denn unsere Szenarien aus dem Frühjahr braucht es nicht mehr. Alle fühlen sich zunehmend überlastet und mental durch die Pandemie und die Diskussionen und Verordnungen eingeschränkt. Wer sich selbst sonst nicht gut ertragen kann, leidet jetzt besonders. Und das sind nicht wenige, stelle ich fest. Fährt man mit dem Zug von Berlin nach Düsseldorf, fährt man auch durch mindestens drei Bundesländer mit unterschiedlichen Corona-Regelungen. Maske auf, Maske ab. Abstand einmeterfünfzig oder zwei. Fliegt man von Düsseldorf nach Zürich und zurück, sind die Regeln des Testens so unterschiedlich, wie die Temperaturen in der Sahara und auf Grönland. Reisen macht keinen Spaß, Menschen begegnen bereitet Unbehagen und im Homeoffice sitzen geht auf die Bandscheibe.

Es ist Ende August. Die Corona-Zahlen sind tief, wir zählen in Deutschland am 31.08. 1.437 Erkrankte und drei Tote. Auch im umliegenden Ausland hat sich die Lage beruhigt. Thüringen diskutiert darüber, den Karneval und Weihnachtsmärkte zu erlauben. Der DFB-Pokal soll mit den Fans in den Stadien ausgespielt werden und wir bemerken, dass es für die, auf dem Mittelmeer stattfindenden, menschlichen Tragödien keine Auszeit gab. Parallel dazu ist die wichtigste privat diskutierte Frage, ob man nicht nochmal fix in den Urlaub fahren sollte. Weil, ist doch alles chic jetzt und wer weiß, was noch wird.

Über den Sommer hat sich bei jedem von uns ein individuelles Ritual ausgebildet, dem – unter dem Eindruck der Pandemie – zunehmenden Druck im Hirn Stand zu halten. Ich z.B. entschied mich irgendwann dazu, jeden Abend um 18:00 einen – und auch genau nur einen – Gin Tonic zu trinken. Was im Indien der Kolonialzeit vorbeugend gegen Malaria geholfen hat, kann jetzt nicht schlecht sein, denke ich und muss ob der Einfältigkeit dieser Begründung schmunzeln. Jedenfalls ist nach fünf Monaten Kellerhaft und virtuellem Extreme-Dauer-Conferencing nun um 18:00 Feierabend. Mein Glas ist groß.

Ein paar Kollegen habe ich seit dem Frühjahr nicht mehr persönlich gesehen. Und wann ich das letzte Mal im Büro war, fällt mir auch nicht mehr ein. Zeit also, mal wieder einen unserer Office-Days zu veranstalten, natürlich vor Ort. Wir treffen uns also im Büro in Wuppertal. Mit Mundschutz bewaffnet betreten wir das Büro und desinfizieren unsere Hände. Mehrfach am Tag wird gesprüht und geschmiert, weil, viel hilft viel. Es fühlt sich seltsam an, mit den Kollegen zusammen zu treffen, habe ich doch bald ein halbes Jahr nicht mehr so viele Menschen um mich gehabt (Moment: da gab es einen privaten Ausrutscher im Juli unter freiem Himmel mit der seinerzeit zulässigen Höchstzahl an Menschen). Wir reden über unsere Projekte und Dies und Das, bestellen Pizza & Pasta beim Lieferdienst (sonst gingen wir gemeinsam Mittagessen), irgendwer bekommt Salat. Wir sitzen mit gebührendem Abstand in unserem Meetingraum zusammen, die Fenster weit geöffnet. Es ist wahrnehmbar, dass es nicht jedem gefällt, hier zu sein. So ist auch der Drang, sich zeitig wieder zu verabschieden, geradezu personifiziert. War schön, macht´s gut, wir hören uns. Wann wir uns das nächste Mal sehen, ist ja nicht klar. Ja nee, in vier Wochen, Ende September! Ob das so war, kann ich nicht einwandfrei erinnern. Ich schaue in das Netzwerkprotokoll vom 25.09. Ja, wir trafen uns im September. Auch so ein Corona-Ding, dass ich manche Dinge viel selektiver wahrnehme, bisweilen gar nicht. Die Relevanz der Themen verschiebt sich und damit die Fähigkeit der kognitiven Verarbeitung. Nicht mehr benötigte Prozesse werden stillgelegt, das Hirn sortiert gnadenlos aus. Ob das was mit meinem Gin-Konsum zu tun hat? Ich glaube nicht, bin ich doch zwischenzeitig auf Rotwein umgestiegen.

Apropos, es wird Zeit, die Weihnachtsfeier für die Firma zu organisieren. Ich buche ein großartiges Hotel, mitten in der hessischen Pampa, Sternerestaurant inklusive. Skepsis ist dabei, aber besser jetzt gebucht, als die Mitarbeiter später in die „Goldene Möwe“ einladen zu müssen, weil nirgendwo mehr etwas frei ist. Wie die Sache ausgeht, ist klar. Die Mitarbeiterin aus dem Veranstaltungsmanagement des Hotels nimmt es mit Humor. Was bleibt ihr auch übrig? Es fallen keine Stornokosten an. Und nun? Wir buchen einen ortsansässigen Caterer. Der hat „kurzfristig“ Kapazitäten frei und eine schöne Auswahl verschiedenster Menüs aufgelegt – kalt, warm, alles dabei. Im Telefonat höre ich, dass dessen Mitarbeiter alle in Kurzarbeit sind und das auch nicht erst seit gestern. Natürlich, die Veranstaltungsbranche leidet seit dem Frühjahr schon, ebenso die Kultur. Also ist alles etwas schwierig, viel kleiner und einfach anders im Moment. Da sind auch noch die Auflagen für die Küche und den Transport. Bevor ich über die Sinnhaftigkeit diverser Corona-Verordnungen ins Grübeln komme entscheide ich mich schnell, buche mehr als nötig. Er hilft uns und wir helfen ihm und die Rechnung wird umgehend beglichen. Ich hoffe, der Caterer kommt durch die Zeit, denn er ist wirklich gut.

Wir treffen uns zur Weihnachtsfeier, noch geht das. Noch mehr Masken, Desinfektionsmittel, Abstand und geöffnete Fenster. Einer kommt gar nicht. Zu groß die Furcht, sich auf der Reise anzustecken. Das ist nachvollziehbar und dennoch sehr schade, er war schon im September nicht dabei. Unser Kreis ist noch kleiner geworden, aber wir sind auf jeden Fall zahlenmäßig Corona-rechtskonform. Wie immer unterhalten wir uns über unsere Projekte. Im Laufe des Abends werden die Themen diverser, aber glücklicherweise klammern wir die Pandemie aus. Es gibt soviel anderes zu reden. Wir lachen viel. Derweil erleben wir in Deutschland 32.830 neue Erkrankungen und 727 Todesfälle. VW drosselt die Produktion wegen fehlender Computerchips, der Bundesrat beschließt das neue Weingesetz, mein virtuelles Projekt ist auf der Nulllinie angekommen und Borussia Dortmund bekommt einen Dämpfer bei der Union. Berlin, Berlin…

Über Weihnachten verstecken sich die Menschen im Kreis der Familien. Zum Jahreswechsel die höchsten Fallzahlen und es jährt sich die offizielle Bestätigung „…einer neuen Lungenentzündung mit noch unbekannter Ursache in China“. Die Weihnachtspause zieht sich bis zum 11.01.2021, erst dann geht es wieder los. Heute vor einem Jahr ging es mir etwas besser, die Nachrichten berichten zur Krise in Thüringen und die Bahn rät wegen des Sturmtiefs „Sabine“ von Reisen ab. Offizielle Zahlen zu Corona-Erkrankungen gibt es noch nicht. Dieses Frühjahr gibt es keine CCW. Rot-Weiss Essen ist im DFB-Pokal die Überraschung. In Myanmar putscht das Militär, Deutschland erlebt einen Wintereinbruch mit Tief „Tristan“ und Russland hat mit Sputnik V vielleicht ein Super-Vakzin entwickelt. Die Fallzahlen vom 05.02.21 berichten uns von 10.835 Neuinfektionen und 690 Toten und ich war seit September nicht mehr beim Friseur.

Bis hierher sind wir alle gut durch die Zeit gekommen, hatten geschäftlich bis heute viel Glück und niemand von uns war ernsthaft krank. Geschweige denn, an Corona erkrankt. Gleichwohl, die Pandemie kam für jeden auf individuelle Weise näher. Und wenn wir uns wünschen, Corona im Jahr 2021 auf den Stapel der Geschichte legen zu können, dann wird es nicht so sein. Nicht dieses Jahr. Also schauen wir nach vorne und kein Zweifel daran, dass es weiter geht. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass unsere kleine Beratungsfirma so viel Glück hatte. Vielen anderen ist dieses Glück nicht vergönnt.

Comments are disabled